Bei jedem Scannvorgang an der Kasse und somit bei jedem verkauften Artikel prüft das Filialsystem den Warenbestand in der Filiale und löst bei Bedarf automatisch eine Bestellung beim Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) aus. Bei niedrigen Lagerbeständen in der MVN AG wird der Nachschub bei den Lieferanten und MIGROS-Produktionsfirmen abgerufen.
Vom MGB werden uns täglich Bestellungen aus dem Filialabverkauf des Vortages sowie Sonderbestellungen, Zuteilungen für Aktionen und Kundenaufträge elektronisch übermittelt. Das Lagerleitsystem übernimmt die Bestellungen und aktiviert über die Bestellzuteilung gemäss Lieferrhythmen des Warenempfängers (Filialen) die Rüstaufträge für die Kommissionierlager*. Parallel dazu werden die Kommissioniervolumen für die Transportdisposition generiert. Die Kommissionierung* erfolgt gemäss Abfahrtszeiten und Tourenplan, damit die bereitgestellte Ware überhaupt Platz hat. Nach dem kompletten Verlad erhalten der MGB und die Verkaufsstellen eine Rückmeldung. So weiss jede Filiale im Voraus, welche Waren sie erhalten wird.
Unser Warehouse Management System WAMAS steuert und verwaltet die Logistikkernprozesse ab Wareneingang bis und mit Verlad/Transport, der Retourenverarbeitung und weiteren Zusatzdienstleistungen der ganzen Unternehmung. Das Lagerverwaltungssystem übernimmt die operative Lenkung und das Management der Warenströme der Logistik- und Supportprozesse, einschliesslich der Ressourcenplanung, des Arbeitsfortschrittes und den Basisinformationen für das lokale Business-Warehouse und die Kommunikation zu den Systemen in der Migros-Gemeinschaft. Mit Hilfe der ganzen Informatik-Infrastruktur wird eine zeitgerechte Auslieferung der Warensortimente an über 900 Migros-Verkaufsstellen sichergestellt. Unsere IT-Infrastruktur (Serverhauptsysteme und Backupsysteme) ist zweifach vorhanden, so dass bei einem Ausfall auf die Daten zurück gegriffen werden kann.
* Kommissionierlager: Lagerbereich, in welchem die Ware zur Kommissionierung bereitgestellt wird.
Kommissionierung: Verschiedene Artikel/Waren werden zusammengeführt/zusammengestellt.
![]() Kommissionierung |
![]() Verdichtung |
![]() Warenausgang |
Die Warenanlieferung erfolgt auf der Schiene oder auf der Strasse. Jede Palette wird anhand der sogenannten SSCC-Etikette mit einem Handscanner erfasst. Diese Eingangskontrolle garantiert eine lückenlose Warenidentifikation – von der Paletten-Anlieferung bis zur Auslieferung von einzelnen Produkten.
Die MVN AG ist zugelassener Empfänger mit offenem Zolllager und ist mit dem Zollinspektorat in Aarau (Kontrollzollamt) verbunden. Sie kann Import-, Transit- und Exportwaren nach einheitlichen Richtlinien auf elektronischem Weg selber abfertigen. Auf diese Weise entstehen vor allem beim Zoll schlankere und einheitliche Prozesse, die zu Kosteneinsparungen führen.
Zur Qualitätserhaltung wird in der Tiefkühl-Logistik die Temperatur gemessen – sowohl beim LKW oder Bahnwagen wie auch bei den Produkten. Je nach Lieferant werden verschiedene Punkte überprüft, wie z. B. die Artikelanzahl, die Dimensionen oder der Strichcode. In der Textil-Logistik werden angelieferte Hängendtextilien nach ihrer elektronischen Erfassung zur manuellen Konfektionierung und Sortierung gebracht und aufgebügelt. Die effektive Menge wird im System eingebucht und automatisch an ihren Lagerplatz gefördert.
Beim sogenannten Identifikationspunkt (I-Punkt) werden Near- und Non Food-Artikel in den automatischen Prozess geführt. Nach dem Scannvorgang weist das System jedem Artikel seinen vorläufigen Lagerplatz zu. Dies gilt auch für alle Tiefkühl-Produkte, die nach dem Scannen umgehend in das automatische Hochregallager verschoben werden.
Kleinprodukte, welche nicht in C-Containern angeliefert werden, müssen vor der Einlagerung in die computergesteuerte Kleinteile-Anlage in C-Container umgepackt und dann zu ihren vorprogrammierten Lagerplätzen geschickt werden.
Anschliessend wird die Ware automatisch in eines der Hochregallager gefördert, wird im Reservelager oder im automatischen Kleinteile-Lager eingelagert. Die Auftragsübermittlung zur Umlagerung ins Kommissionierlager erfolgt aufgrund des Warenabflusses am Kommissionierplatz automatisch.
Die Kommissionierung erfolgt gemäss Abfahrtszeiten und Tourenplan. Die Herausforderung besteht darin, die richtige Ware zur rechten Zeit bereitzustellen. Ein ausgeklügeltes Prüfsystem unterstützt das Ziel, eine hohe Auslieferqualität zu erreichen. Aufgrund der Artikelvielfalt werden in der MVN AG verschiedene Kommissionierarten eingesetzt:
Vollautomatische Kommissionier-Anlage
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Teilautomatische Kleinteile-Kommissionierung
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Pick-by-Voice
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Manuelle Kommissionierung mit Scanner
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Zweistufiger Kommissionierprozess mit Sortieranlagen
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In der Verdichtungszone kommen die kleinen Mengen aus den einzelnen Kommissionierbereichen zusammen und werden zur besseren Transportauslastung zu einer gemischten Palette verdichtet.
Am Ende des Logistikprozesses steht der Warenausgang, die Bereitstellung der bestellten Waren zum Transport in die Filialen. Die kommissionierten Textil-Kartons werden zum Sorterbahnhof transportiert und zu Filialsendungen zusammengestellt. Die fertig kommissionierten Tiefkühlartikel werden im Warenausgangspuffer bei -26°C zwischengelagert. Anschliessend werden sie in der richtigen Tourenreihenfolge bereit gestellt und automatisch zum Verlad ausgeschleust. In der Near/Non Food Logistik kommen in der Bereitstellungszone alle Bestellungen aus den verschiedenen Lagerzonen zusammen: Ganze Paletten aus den Hochregallagern, zusammengeführte Bestellungen aus der Kleinteile-Logistik oder gemischte Paletten aus der Verdichtungszone. Die Bereitstellung erfolgt gemäss Abfahrtszeiten und Tourenplan. Für die Zwischenlagerung der kompletten Menge hätte es keinen Platz, darum muss die bereitgestellte Ware fortlaufend verladen werden. Nach dem Verlad erhalten der MGB und die Verkaufsstellen eine Rückmeldung. So weiss jede Filiale im Voraus sehr genau, welche Waren sie erhalten wird.
Die für die Online-Shops kommissionierten Artikel kommen statt zum Warenausgang in die Online-Shop-Packstation und werden dort kundengerecht verpackt. Der Versand erfolgt je nach Grösse per Post oder Heimlieferdienst.
Die näher gelegenen Filialen werden mit Lastwagen beliefert. Die weit entfernten Genossenschaftszentralen Tessin, Westschweiz und Ostschweiz erhalten ihre Ware umweltfreundlich mit der Bahn.